Butylkautschukportfolio erweitert
Lanxess hat sein Programm an Butylkaut­schuken um eine besonders niedrigviskose und niedrig ungesättigte Variante ergänzt: Butyl 100 eignet sich v. a. für die Herstellung von anspruchsvollen Dichtungen, die sich durch eine möglichst geringe Gaspermeabilität auszeichnen müssen. Mit dem neuen Produkt will Lanxess auch strategisch ein Zeichen setzen und demonstrieren, dass  das Angebotsspektrum nicht an den Reifenmarkt gebunden ist, sondern mittelfristig noch stärker als bisher auf andere wachsende Märkte fokussiert wird.

Butyl 100 entspricht weitgehend dem bekannten Polysar Butyl 100, einem nicht mehr lieferbaren Vorläuferprodukt aus der Zeit vor der Portfoliobereinigung unter dem Dach der Bayer AG. Auch die wesentlichen Produkteigenschaften der nicht-halogenierten Produkte gleichen sich: Butyl 100 wartet mit einem vergleichsweise geringen Doppelbindungsgehalt von 0,9 % auf und zeigt eine Mooney-Viskosität von 33 ML (1+8) bei 125 °C. Lanxess sieht für das Produkt Chancen z. B. in Dichtungen von Fensterdoppelverglasungen, die in Europa bereits weit verbreitet sind, anderswo jedoch erst im Kommen sind. Auch in der Klebstoffindustrie sieht man Potenzial.

Hauptanwendungsfeld von IIR sind Innerliner von Reifen; Pharmastopfen sind das zweitgrößte Anwendungsfeld – beide Anwendungen profitieren von der guten Gasdichtigkeit des Elastomers. Mit dem Bau der neuen 400 Mio. EUR-Anlage in Singapur und der Erweiterung des Werks in Belgien will man der weltweiten Nachfrage Rechnung tragen.

Neues gepfropftes EP(D)M als Modifier
Auch bei dem Ethylen-Propylen-Kautschuken gibt es Neues: Buna EP XT 2708 VP ist ein mit 0,8 % MAH gepfropftes EP-Copolymer, das in Form frei fließender Pellets geliefert wird und sich u. a. für die Schlagzähmodifikation von technischen Kunststoffen wie Poly­amiden eignet, wo es für verbesserte Tieftemperatureigenschaften sorgt. Darüber hinaus kann die neue EPM-Variante die mechanische Performance von Wood Plastic Composites steigern und die Gummi-Faser-Bindung von gewebeverstärkten Gummiartikeln wie z. B. Schläuchen und Riemen verbessern.

Lanxess ist nach eigenen Angaben weltweit der einzige Hersteller, der EPDM sowohl nach dem Lösungs- als auch dem Suspensionsverfahren herstellen kann. Deshalb ist man in der Lage derzeit über 40 verschiedene Typen anbieten zu können. Für die Herstellung der neuen Variante hat man  auf Buna EP G 2070 mit einem Ethylenanteil von 73 % zurückgegriffen. Versuche mit Varianten, die sich durch einen geringeren Ethylen-Anteil auszeichnen, sind nahezu abgeschlossen und zeigen vielversprechende Ergebnisse, so heißt es.

Umweltbewusst auftreten
Die Fa. nora systems GmbH, Weinheim, fertigt auf Basis spezieller Kautschukqualitäten der Perbunan- und Krynac-Familien Fußbodenbeläge, die sich nicht nur durch hohe Belastbarkeit und Verschleißfestigkeit auszeichnen, sondern auch durch besonders niedrige Emissionswerte. Die Beläge sind aufgrund ihrer individuellen farbenfrohen Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch wegen ihren hohen Trittkomforts verbunden mit schalldämmender Wirkung beliebt für öffentliche Gebäude, Geschäftsräume, Flüghäfen, etc. nora Systems hat für die Bodenbeläge eine Reihe von Umweltsiegeln, darunter den „Blauen Engel" erhalten. Auf der K wird übrigens ein Teil des Lanxess-Messestands mit einem Bodenbelag des Weinheimer Herstellers ausgestattet sein. Und auch den Messestand des Dr. Gupta Verlags wird ein Fußbodenbelag von nora Systems zieren.

Leicht fließendes Therban
Bei der Erkundung der technischen Potenziale des neuen besonders leicht fließenden Therban AT 3400 VP kooperiert man mit dem österreichischen Maschinenbauer Maplan. Vulkanisate aus dem neuen Produkt sollen über dieselben guten Ozon- und Ölbeständigkeiten sowie Alterungs- und Abrieb­eigenschaften wie die vergleichbaren HNBR-Elastomere verfügen. Auch die dynamischen Eigenschaften sollen vergleichbar sein. Lanxess sagt, dass sie z. B. denen vieler Silicon­elastomere überlegen sind. Therban AT 3400 VP eignet sich daher für die Herstellung von dynamisch hochbelasteten Dichtungen, die zwischen –30 und 160 °C und in unpolaren Medien funktionieren müssen. Dabei fließt das Elastomer um den Faktor 1000 bis 10 000 leichter als bisherige Therban-Varianten. Damit eignet es sich für die Flüssig-Spritzgießtechnik (Liquid Injection Moulding, LIM).

Die von Maplan entwickelte Elastomerspritzgieß-Technologie zeigte sich für den Einsatz des leicht fließenden Kautschuks geradezu prädestiniert: Spritzeinheiten mit kurzer und permanent anliegender gekühlter Düse wie z. B. in Anlagen des Typs MHF400/300 E2 eignen sich besonders gut für die Fertigung kleiner, dünner Formteile. Der Verzicht auf die Düsenanhebung zwischen den Schüssen vermeidet hohe Druckverluste und verhindert unnötigen Materialaustritt, der sich gerade bei der Fertigung kleiner Formteile schnell negativ bemerkbar machen würde. Genau hier liegt aber eine der Stärken des Lanxess-Materials. Der ULV-Typ füllt nicht nur großvolumige Werkzeuge schneller aus als bisher, sondern auch komplizierte Formen besser und zuverlässiger. Um die Maplan-Anlage an die Viskosität des neuen Elastomers anzupassen, musste lediglich die Zuführeinheit modifiziert werden. Inzwischen sind schon einige Kunden mit dem neuen Elastomer, das sich bspw. für anspruchsvolle Dichtungen im Fahrzeugbau eignet, bemustert worden.